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Polizeiliche Todesschüsse

Seit der Wiedervereinigung wurden mindestens 371 Personen durch Kugeln der deutschen Polizei getötet.

Wir zählen von 1976 bis 1990 außerdem 153 tödliche Schüsse allein in Westdeutschland.
Jedes Jahr veröffentlicht die Konferenz der Innenminister*innen der Bundesländer eine neue Statistik zum polizeilichen Schusswaffengebrauch des Vorjahres. Neben Warnschüssen oder Schüssen auf Tiere und Sachen werden auch Polizeikugeln auf Personen und daraus resultierende Todesfälle gezählt.
CILIP
Die ab 1984 von den Behörden geführte Aufstellung ist jedoch anonym, es wird nicht auf die einzelnen Taten eingegangen. Die Statistik gibt auch keine Auskunft über die Opfer. Seit 1976 dokumentiert die Zeitschrift Bürgerrechte & Polizei/CILIP deshalb die Hintergründe zu den durch die Polizei verursachten Todesfällen. Dabei sammeln wir Informationen zur Beteiligung von Sondereinheiten, der Zahl jeweils abgegebener Schüsse und der Situation, in der sich die Schussabgabe zutrug.
So ist etwa von Bedeutung, ob die Getöteten selbst bewaffnet waren, sich womöglich in einer psychischen Ausnahmesituation befanden oder, wie es häufig geschieht, in ihrer eigenen Wohnung erschossen wurden.

Chronik

zeige 123 von 524 polizeilichen Todesschüsse
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Innenraum
N.N.
51 Jahre, männlich
Erschossen am 17.03.2025
In Herne, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2][3]
Wie drei Tage zuvor in Dortmund beschreibt die NRW-Polizei den Mann als "Randalierer". Er soll Gegenstände aus dem Fenster seiner Wohnung im zweiten Obergeschoss geworfen haben, darunter auch Gläser, und anschließend im Hausflur eine Nachbarin bedroht haben. Im Rahmen eines Einsatzes sei dieser mit einem Messer "auf die eingesetzten Polizeibeamten los[gegangen]". Von vier abgegeben Schüssen trafen den Mann zwei – einer davon im Brustbereich und einer im Unterkörper. Nach den Schüssen wurde er notärztlich versorgt, verstarb aber noch vor Ort. Zwei am Einsatz beteiligte Polizisten hatten ihre Bodycams eingeschaltet.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Najib Boubaker
70 Jahre, männlich
Erschossen am 14.03.2025
In Dortmund, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Im Rahmen eines Einsatzes der Feuerwehr wurde die Polizei nach eigenen Angaben "zur Unterstützung zu einem Randalierer hinzugezogen". Im Verlauf des Einsatzes sei es dann zu dem "Gebrauch der dienstlichen Schusswaffe" gekommen. Der Mann habe Rettungskräfte mit einem Messer bedroht, was Nachbar*innen aber vehement bestreiten. Er wurde durch die Schüsse schwer verletzt und starb noch vor Ort. Nachbar*innen stellen den Polizeieinsatz deutlich anders dar. Demnach war der Mann Epileptiker und habe sich geweigert, in ein Krankenhaus gebracht zu werden.
Verletzte/getötete Beamte
Innenraum
N.N.
34 Jahre, männlich
Erschossen am 23.11.2024
In Kamp-Lintfort, Nordrhein-Westfalen
Quellen: [1]
Die Polizei war nach eigenen Angaben gegen 21.50 Uhr wegen einer gemeldeten Ruhestörung zu einer Wohnung gerufen worden. Der Mann soll im Treppenhaus plötzlich die Einsatzkräfte mit einem Gegenstand angegriffen haben. Daraufhin gab ein Polizist einen Schuss ab. Der Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen und verstarb im Krankenhaus. Auch ein 24-jähriger Polizist soll schwere Verletzungen erlitten haben und wurde stationär in einem Krankenhaus behandelt. Eine Beamtin und ein Beamter erlitten leichte Verletzungen.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
N.N.
Alter: unbekannt, weiblich
Erschossen am 21.10.2024
In Aachen, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2][3]
Bei dem Polizeieinsatz in Gangelt bei Aachen wollen die Beamt*innen aus Notwehr gehandelt haben. Die Frau habe mit einem Messer und einer Schere gedroht, dem WDR zufolge mit einem Messer und einer Glasscherbe. Sie soll sich in einem Zustand psychischer Verwirrung befunden haben. Der Vorfall ereignete sich in einem Hinterhof in einer Straße mit Wohnhäusern, nahe einem Gewerbegebiet. Dort habe die Frau in einem Mehrfamilienhaus gelebt. Sie soll in Behandlung in den sogenannten Gangelter Einrichtungen, einer Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, gewesen sein und die Station unerlaubt verlassen haben.
Schusswechsel
SEK-Beteiligung
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Mutm. famil. oder häusl. Gewalt
N.N.
32 Jahre, männlich
Erschossen am 11.10.2024
In Bochum, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Hiebwaffe
Quellen: [1][2][3]
Der Mann soll die nach einem Notruf eintreffenden Beamt*innen mit einem Hammer angegriffen haben. Daraufhin zogen diese ihre Dienstwaffen, schossen aber nicht. Da nach Darstellung der Polizei nicht auszuschließen gewesen sei, dass der Mann weitere Waffen hatte, seien Spezialeinsatzkräfte hinzugezogen worden. Diese gaben die tödlichen Schüsse bei der Stürmung der Wohnung ab, nachdem sich der Mann dort verbarrikadierte. Nach ersten Erkenntnissen soll er an Schizophrenie erkrankt gewesen sein.
N.N.
42 Jahre, männlich
Erschossen am 04.09.2024
In Bonn, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2][3][4]
Alarmierte Polizeikräfte schossen in der Innenstadt auf den Verdächtigen, nach dem wegen eines Messerangriffs auf eine Frau und einen Mann nach diesem gefahndet wurde. Der Mann wurde schwer verletzt und starb tags darauf im Krankenhaus. Die Opfer seines Messerangriffs soll er gekannt haben. Die Polizei ging von einem Streit unter Bekannten im Obdachlosen-Milieu aus. Die Todesursache lautet laut Obduktion: "Hoher Blutverlust bei Durchschussverletzung des rechten Oberbauches sowie Steckschussverletzung des rechten Oberschenkels". Laut den Ermittlungen habe der verstorbene Tatverdächtige "das Messer trotz entsprechender Aufforderungen durch die eingesetzten Polizeibeamten, sich ruhig zu verhalten und stehen zu bleiben, aus seinem Rucksack hervorgeholt und damit zu einem Angriff auf die Polizeibeamten angesetzt, der sich schließlich als eine plötzliche Vorwärtsbewegung mit dem Messer in Richtung der Beamten darstellte". Das gesicherte Messer hat eine Gesamtlänge Von circa 27,5 Zentimetern. Am 26. November hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Schützen eingestellt. "Rechtlich gesehen handelte es sich um eine Notwehrhandlung", so der Staatsanwalt. Die Schussabgabe sei "insbesondere aufgrund der geringen Distanz zwischen dem verstorbenen Tatverdächtigen und den Polizeibeamten auch ohne verbale Androhung das geeignete und erforderliche Mittel" gewesen, den Angriff zu beenden und damit eine Verletzung des Beschuldigten oder der weiteren eingesetzten Beamt*innen zu verhindern. Als ein Hauptbeweismittel zum Geschehensablauf sollen Aufnahmen aus einer Bodycam eines der eingesetzten Polizist*innen gedient haben.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Mutm. Alkohol- o. Drogenkonsum
Innenraum
N.N.
33 Jahre, männlich
Erschossen am 28.08.2024
In Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2]
Nach Polizeiangaben "randalierte" der Mann in einem Mehrfamilienhaus und wurde, nachdem Beamt*innen eintrafen, erschossen. Laut Zeugenangaben habe er "auch ein Messer bei sich" gehabt. Als die Einsatzkräfte eingetroffen seien, habe sich "eine Bedrohungssituation ergeben. "Infolgedessen kam es zu einem Schusswaffengebrauch", so die Darstellung. Der Verstorbene soll durch Cannabinoide "intoxikiert" gewesen sein. "Das Ermittlungsverfahren gegen die zur Tatzeit 27 und 31 Jahre alten Polizeibeamten wegen des Vorwurfs des Totschlags sei laut Staatsanwaltschaft im Januar 2025 eingestellt worden. Die Einstellung sei aus dem Grunde der Rechtfertigung (Notwehrrecht) erfolgt, weil die Polizeibeamt*innen mit einem Messer angegriffen worden seien. Mildere Mittel zur Abwehr hätten nicht zur Verfügung gestanden. Die Einstellung sei nicht angefochten worden." Disziplinar- und beamtenrechtliche Maßnahmen gegen den oder die Schütz*in seien laut Polizei geprüft worden, nach Einstellung des Verfahrens aber nicht erforderlich gewesen.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
N.N.
26 Jahre, männlich
Erschossen am 27.08.2024
In Moers, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2]
Nach Darstellung von Polizei und Staatsanwaltschaft war eine Streifenwagenbesatzung am Nachmittag ausgerückt, weil ein Mann Passant*innen tätlich angegriffen und bedroht haben soll. Auch die Beamt*innen sollen von dem Mann mit zwei Messern in den Händen angegriffen worden sein. "Im weiteren Einsatzverlauf kam es zu einem Schusswaffengebrauch durch Polizeibeamte", so die Mitteilung. Laut späteren Medienberichten habe der Mann auf der Straße "Auf die Bullen! Auf die Bullen!" gerufen. Er soll "öfter in der Psychiatrie" gewesen sein und häufiger "Ausraster" gehabt haben.
N.N.
52 Jahre, männlich
Erschossen am 03.04.2024
In Dortmund, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Hiebwaffe
Laut ersten Zeugenaussagen und der Sichtung von Bodycam-Aufzeichnungen soll der Obdachlose eine etwa 2,5 Meter langen Metallstange aus dem Gerüstbau in der Hand gehalten haben, schreibt das Polizeipräsidium Recklinghausen. Damit habe er einen anderen Obdachlosen traktiert. Nachdem die Beamt*innen eintrafen, habe er mit der Eisenstange gegen die Tür der Reinoldikirche geschlagen. Daraufhin hätten die Beamt*innen "mehrfach" einen Taser eingesetzt. Nachdem dieser jedoch "kaum Wirkung" gezeigt habe, und sich sich "der Beschuldigte mit der erhobenen Eisenstange weiter auf Polizeibeamte zubewegte", habe ein Polizist schließlich einen Schuss aus seiner Dienstwaffe abgegeben. Auf einem Video ist indes zu sehen, dass ein Polizist schoss, während ein anderer Beamter sich auf den Mann zu bewegte und offenbar versuchte, diesem die Stange abzunehmen. Das Opfer erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Zwei Monate später hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Todesschützen gemäß § 170 Abs.2 StPO eingestellt. Der Beamte habe in Notwehr gehandelt, das sei auf Bildern der Bodycam des Beamten sowie Videos von Passanten zu sehen. Der Polizei sei keine andere Chance als der Schusswaffengebrauch geblieben, so der Staatsanwalt. Beschwerde wurde gegen diese Einstellung nicht eingelegt. Ein Disziplinarverfahren wurde gegen den Beamten nicht eröffnet.
N.N.
36 Jahre, männlich
Erschossen am 07.12.2023
In Köln, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1]
Die Polizei erhält von einer Frau einen Notruf, wonach ein Mann versucht habe sie auszurauben. Sie habe ihn jedoch abwehren können und verfolgt und teilt den Beamt*innen seinen Standort mit. Als diese eintreffen, versucht der mit einem Messer bewaffnete Mann mit einem Taxi zu flüchten. Der Fahrer steigt jedoch aus. Der Mann wechselt daraufhin ans Steuer und wird von der Polizei am losfahren gehindert. Nachdem er der polizeilichen Aufforderungen, ein Messer wegzulegen, nicht nachkommt, schießt ein Beamter auf ihn und trifft ihn in den Oberkörper. Am Boden liegend fügt sich der Mann mit seinem Messer der Darstellung zufolge selbst weitere schwere Verletzungen zu. Er stirbt wenig später im Krankenhaus. Laut Obduktionsbericht sei er an einer Kombination der Verletzungen gestorben; allerdings wären sowohl der Schuss wie auch die selbst zugefügten Messerverletzungen für sich allein tödlich gewesen, heißt es.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
N.N.
30 Jahre, männlich
Erschossen am 11.10.2023
In Delbrück, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1]
Laut einer Pressemitteilung der Polizei Bielefeld und der Staatsanwaltschaft Paderborn soll der Mann einen 27-jährigen Polizeibeamten mit einem "längeren Küchenmesser" angegriffen haben. Dieser schoss ihm daraufhin in den Kopf. Der Erschossene soll sich in einem „psychischen Ausnahmezustand“ befunden haben, so die Polizei, deshalb habe der Beamte aus Notwehr gehandelt. Der Mann sei mit Suizidabsichten als vermisst gemeldet gewesen und auch unter Einsatz eines Hubschraubers gesucht worden. Nach Hinweisen zu dem Aufenthaltsort des Gesuchten seien die Polizist*innen ohne psychologische Unterstützung dorthin gefahren. Eine solche Expert*in hätte „auf die Schnelle“ nicht zum Einsatzort beordert werden können, sagte eine Sprecherin später. Ersten Angaben nach waren die Bodycams der Polizisten nicht eingeschaltet.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Innenraum
Rainer M.
56 Jahre, männlich
Erschossen am 17.08.2023
In Duisburg, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1]
Der Mann sollte am frühen Nachmittag von Rettungssanitätern in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden, habe sich aber "vehment" gewehrt. Daraufhin hätten die Sanitäter die Polizei gerufen. Das spätere Opfer soll die Einsatzkräfte im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in Neuenkamp mit einem Messer attackiert haben. Diese hätten zuvor einen Taser gegen den Mann eingesetzt, erklärte der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) außerplanmäßig dem Innenausschuss des Landtags in Düsseldorf. Die WAZ zitiert eine Frau, die drei Schüsse gehört haben will. Rettungssanitäter sollen auf der Straße erfolglos versucht haben, den Mann zu reanimieren.
Mutm. famil. oder häusl. Gewalt
Timo R.
31 Jahre, männlich
Erschossen am 24.10.2022
In Zülpich, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2][3]
Laut der Polizei Bonn und der Staatsanwaltschaft soll ein 31-jähriger Mann versucht haben, gewaltsam in sein Elternhaus einzudringen. Zwei Streifenwagenbesetzungen der Polizei Euskirchen seien von dem 31Jährigen mit einem gezogenen Messer angegriffen worden. Ein Polizist habe seine Dienstwaffe gezogen und auf den Mann geschossen, dieser sei seinen schweren Verletzungen noch vor Ort erlegen.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Mohamed Lamine Dramé
16 Jahre, männlich
Erschossen am 08.08.2022
In Dortmund, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Ein Betreuer meldet der Polizei, dass auf einem Kirchengelände, wo sich eine Wohngruppe für unbegleitete Geflüchtete befindet, ein dort wohnender Jugendlicher mit einem Messer herumlaufe. Angeblich soll er in suizidaler Absicht Stiche in seinen Bauch angedeutet haben. Berichten zufolge greift der aus dem Senegal stammende Teenager die eintreffenden Polizist*innen mit dem Messer an, diese stellen sich aber später als falsch heraus. Daraufhin schießt ein Beamter sechs Mal aus einer Maschinenpistole. Schwer verletzt von vier Treffern in den Bauch, in den Kiefer, in den Arm und die Schulter stirbt der Teenager im Krankenhaus. Zuvor hat die Polizei auch Pfefferspray und einen Taser eingesetzt. Gegen fünf Beamt*innen wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Totschlag ermittelt. Mitgeführte Bodycams hätten die Beamt*innen aufgrund der "Stresssituation" nicht angeschaltet. Das Innenministerium NRW verbreitet später, diese seien aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht genutzt worden, da Suizide nicht gefilmt werden dürften. Ein toxikologisches Gutachten ergibt keine Hinweise auf den Konsum von Alkohol oder Rauschmitteln. Ein Bericht für den Rechtsausschuss des Landtags stelt später fest, dass der erste Schuss aus der Maschinenpistole nur 0,717 Sekunden nach einem „wahrnehmbaren Tasergeräusch“ fiel. Zudem wurde Dramé auch vorher nicht gewarnt, dass Pfefferspray eingesetzt wird. Erst dadurch eskalierte die Lage.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Mutm. Alkohol- o. Drogenkonsum
Innenraum
Jouzef Berditchevski
48 Jahre, männlich
Erschossen am 03.08.2022
In Köln, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Polizist*innen in Zivil begleiten eine Gerichtsvollzieherin, um die Zwangsräumung eines 48-Jährigen im Stadtteil Ostheim durchzusetzen. Angeblich greift der Mieter, der zuvor Drohungen für den Fall seiner Räumung ausgesprochen haben soll, die Gruppe mit einem Messer an. Die Beamten setzen nach eigenen Angaben zunächst Pfefferspray ein und töten ihn schließlich mit der Schusswaffe, er stirbt nach zwei Treffern in der Wohnung. Medienberichten zufolge sei der Mann im Juni beim Amtsgericht Köln wegen Widerstand gegen Beamt*innen angeklagt worden, nachdem er seinen Suizid ankündigte und sich gegen die deshalb gerufene Polizei zur Wehr setzte. Der Tote war in Köln als Musiker bekannt. Nach einem halben Jahr wird das Todesermittlungsverfahren eingestellt.
SEK-Beteiligung
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Innenraum
N.N.
50 Jahre, männlich
Erschossen am 12.04.2022
In Neukirchen-Vluyn, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1]
Laut der Polizei Duisburg fährt eine Streife zu der Wohnung des eines Zeugen zufolge psychisch kranken Mannes, der dort angeblich randaliert und Gegenstände aus seiner Wohnung wirft. Die Beamt*innen werden demnach mit einem „Fleischermesser“ bedroht und rufen daraufhin ein Spezialeinsatzkommando, das der Mann angreift. Die Einsatzkräfte schießen mehrmals auf das Opfer, das lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus stirbt.
Mutm. famil. oder häusl. Gewalt
Innenraum
N.N.
35 Jahre, männlich
Erschossen am 26.12.2021
In Herford, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Gas-/ Schreckschusswaffe
Quellen: [1][2][3][4]
Eine Frau ruft laut Medienberichten wegen häuslicher Gewalt die Polizei, ihr Freund habe sie in ihrer Wohnung mit einer Stichwaffe verletzt. In Gegenwart der Polizist*innen zieht dieser demnach eine Schusswaffe; die Beamt*innen schießen daraufhin und verletzen den Mann schwer. Am 28. Dezember stirbt er im Krankenhaus, laut einer Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und der Polizei Bielefeld sind die Schussverletzungen ursächlich. Die vermeintliche Schusswaffe stellt sich als Schreckschusspistole heraus.
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Innenraum
N.N.
35 Jahre, männlich
Erschossen am 13.06.2021
In Wuppertal, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1][2]
Die Polizei wird gerufen, weil in einem Mehrfamilienhaus ein Mann seine Nachbar*innen bedroht. Als Polizist*innen in seine Wohnung eindringen, werden sie nach Darstellung der Staatsanwaltschaft mit einem Messer beworfen und dann mit einem Knüppel und einem „anderen Gegenstand“ angegriffen. Ein Beamter gibt daraufhin Schüsse aus einer Maschinenpistole auf den Mann ab, drei davon treffen ihn tödlich. Die Bodycam eines Beamten zeichnet die Tat auf.
Schusswechsel
Mutm. famil. oder häusl. Gewalt
Innenraum
N.N.
65 Jahre, männlich
Erschossen am 06.01.2021
In Mülheim/Ruhr, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Schusswaffe
Quellen: [1]
Die Polizei wird gerufen, weil in einem Mehrfamilienhaus „laute Knallgeräusche“ gehört werden. Als die Beamt*innen ankommen, treffen sie im Hausflur auf einen Mann mit einer Pistole. Bei dem anschließenden Schusswaffengebrauch wird der Mann tödlich getroffen und verstirbt vor Ort.
SEK-Beteiligung
Mutm. psych. Ausnahmesituation
Innenraum
N.N.
40 Jahre, männlich
Erschossen am 16.10.2020
In Münster, Nordrhein-Westfalen
Bewaffnet mit Stichwaffe
Quellen: [1]
In der JVA Münster bringt ein Häftling eine Justiz-Auszubildende mit einer angespitzten Zahnbürste in seine Gewalt und fordert einen Flucht-Hubschrauber. Nachdem Verhandlungen mit dem „psychisch unberechenbaren“ Täter scheitern, wird nach drei Stunden ein SEK eingesetzt; im Verlauf des Einsatzes wird der Mann „gezielt“ erschossen. Die Geisel bleibt „nahezu unverletzt“.
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