Ein wegen Diebstahlsverdacht Festgenommener unternimmt auf dem Revier einen Fluchtversuch. Dorthin war der als Asylbewerber registrierte rumänische Staatsangehörige zusammen mit einem anderen unter dem Verdacht des Diebstahls von Streifenbeamten auf das Revier gebracht worden. Als beide Männer das verschlossene Hofgelände verlassen wollten und der Aufforderung, stehen zu bleiben, nicht folgten, machte ein Polizeibeamter von seiner Schusswaffe Gebrauch. Da er nach einem ersten Wamschuß nicht stehengeblieben war, schoss der Beamte den Mann in den Rücken. Da es sich aus Sicht der Leitung um einen klaren Fall von unrechtmäßigem Schusswaffengebrauch handelte, wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Polizeiinspekteur wies zudem auf die Notwendigkeit hin, alle Polizist*innen des Landes erneut über die rechtlichen Voraussetzungen des polizeilichen Schusswaffengebrauchs zu belehren. Später kam heraus, dass die Beiden nur aufs Revier gebracht wurden, weil sie keine gültigen Personalpapiere bei sich gehabt hätten. Sie seien der Polizei „irgendwie aufgefallen", so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Magdeburg. Sonst habe nichts gegen sie vorgelegen. Der Vorfall wurde auch erst 18 Tage nach dem nächtlichen Todesschuß seinerzeit öffentlich bekannt. Nur einen Tag vor dem Vorfall im Staßfurter Polizeirevier hatte in Bitterfeld ein Polizeibeamter einen jungen Einbrecher auf frischer Tat ertappt und bei einem Fluchtversuch erschossen. Auch dieser Schuß traf wie bei Lohn R. in den Rücken.